Kurzgeschichten 1
Von Ausflügen zum Meer. Spielplätzen die drinnen sind, Fischsuppe aus dem Automaten, Quallen und Schreinritualen.

Wochenende am Meer — Umi 〈海〉
An einem Samstagmorgen beschlossen wir spontan zum Strand zu fahren. Sage und schreibe 15 Minuten mit der Bahn von Tokyo Station, (und eine Station vor Disneyland), steigen wir also zusammen mit mindestens 120 anderen Familien aus und machen uns auf den Weg gen Wasser.
Weil wir etwas getrödelt haben - ist es schon 11 Uhr - beschließen wir direkt Mittag zu essen und zwar Haiwaiianisch. Avocado-Thunfsich-Bowl, Gemüsecurry und für Charlotte natürlich Udon-Nudeln mit Karage (frittiertes Hühnchen). Gut, zwei von drei Gerichten sind japanisch, aber immerhin. Für ein Strand-"Restaurant" alles erstaunlich gut.

Mittagschlaf im (neuen, super praktischen, weil total klein faltbar und sogar in den Fahrradkorb passenden) Buggy und ab in den Sand.


Charlotte ist zunächst skeptisch und überfordert: So. Viel. Sand. Nach kurzer Zeit rennt sie aber quietschvergnügt los richtung Wasser. Papa hinterher. Die lokalen Kinder (und Erwachsenen) sind größtenteils damit beschäftigt alle möglichen Tierchen auszubuddeln und einzusammeln, um sie zu begutachten (Krebse, Fischchen, Würmer) oder am Abend zu verspeisen (Muscheln).





Sonnencreme & Matschepampe
Charlotte findet es alles irre gut. Matschesand ins Meer werfen. Will gar nicht mehr nach Hause. Nachvollziehbar. Doch irgendwann steht die Dusche an und dann viertel Stunde in der Bahn, 10 Minuten Rad fahren und wieder daheim.
Für uns erstaunlich: Gewinn an Lebensqualität durch Strandnähe. Urlaub im Alltag. Wirklich gut.
Spielplatz (drinnen)
〈遊び場〉
Bei einigen Spielplätzen haben wir uns immer wieder gefragt — wie machen wir das wohl im Sommer, wenn die Sonne so richtig brennt. Manche haben Schatten - aber viele sind auch eher offen. Oder während der Regenzeit (Juli), wenn es jeden Tag kübelt. Antwort: Indoor Spielplatz. Manchmal sogar inklusive Sandkasten, aber immer inklusive vieler toller Spielsachen und wilder Jungs, die im Testosteronschub 3h am Stück rennen und springen.





Nachtrag Convenience bzw. Vending Machines.
〈自動販売機〉
Nachtrag zum vorrangegagenen Beitrag "Convenience":
Wer kennt es nicht: beim Spaziergang durch die Stadt das plötzliche Verlangen "Jetzt Fischbrühe!". Zack - Fischsuppenautomat. Verschiedenste Varianten (mit Fisch oder ohne), püriert oder klar und sogar mit Geschenkverpackung. Auf dem weißen Schild wird erklärt, dass man sie gerne zuhause in der Mikrowelle aufwärmen kann - oder direkt kalt genießen. Praktisch.

Ohne (viele) Worte



Erneuter Besuch im Sumida Aquarium.


Sonntagsausflug zum Kanda Schrein



Charlotte lernt wie man in einem Schrein betet
Wer zur Schreinetiquette, bzw. dem Gebetsritual mehr lesen möchte, findet hier zum Beispiel einen Text. Aber so korrekt wie es da steht, macht das fast kein Japaner. Alles eher freestyle. Die Japaner sehen Religion allgemein sehr entspannt. An Neujahr geht man in den buddhistischen Tempel, geheiratet wird in der katholischen Kirche und beerdigt wird man im Shinto-Schrein. Und wenn man sie fragt, ob sie an Gott glauben, lachen sie nur. Pragmatisch.
— cjb aus Kanda